L E K T I O N   4

Die Ausdehnung und der Aufbruch der Lichter


 

Nachdem Malchut einen Bruchteil des Or Yashar, mit Hilfe des Vorhangs empfängt, stoppt es und kann nicht mehr empfangen. Im "Rosh" (am Anfang) des Parzuf, errechnet Malchut ständig, wie viel Licht es mit dem Ziel des Gebens empfangen kann.

Jedoch, proportional zur Kraft des Vorhangs, empfängt Malchut nur einen winzig kleinen Anteil des ganzes Lichtes, denn das Empfangen zugunsten des Schöpfers läuft seiner Natur zuwider. Das Licht, welches außerhalb des Gefäßes bleibt, wird "Or Makif" genannt (Umgebendes Licht). Es fährt fort, über den Vorhang, der seine Ausdehnen wie zuvor die Kontraktion begrenzt, vorzuherrschen, - weil es sich über die Grenzen seines Weges heraus erweitern und das gesamte Gefäß füllen möchte, wie vor der Zusammenziehung. (Konraktion).

 

 

Malchut stimmt mit dem Licht ("Or Makif") überein, das, wenn es in der derzeitigen Situation verbleibt, die Erfüllung des Zieles der Schöpfung - das ganzes Licht zu empfangen, das es ohne Einschränkung füllte - nicht verwirklicht wird. Aber, wenn das Malchut mehr als das annimmt, was es empfangen kann, würde dies ein Empfangen zu seinem eigenen Wohl sein.

Das bedeutet, Malchut kann weder eine größere Menge Licht empfangen, noch kann es in seiner gegenwärtigen Lage bleiben. Folglich beschließt Malchut, sich vom Empfangen des Lichtes zurückzuziehen, um zu einem Zustand zurückzukehren, wie er vor dem Empfangen existierte.

Diese Entscheidung, so wie alle Entscheidungen, finden im Kopf des Parzuf statt. Nach dem Entschluss, beginnt das Masach (der Vorhang), das im Tabur anwesend ist, vom Tabur bis zum Pe (Mund) emporzusteigen. Das Aufsteigen des Vorhangs veranlasst die Lichter, durch den Pe und ansteigend, aus dem Parzuf herauszuströmen.

Das Or Makif, das in dem Parzuf angenommen werden möchte, setzt sich über den Masach-Vorhang im Tabur durch. Ebenso herrscht das Or Pnimi über den Vorhang von innen heraus vor. Diese zwei Lichter möchten den Vorhang als Beschränkung bei der Ausbreitung des Lichtes zerstören. Ihr Druck auf den Vorhang wird "das Schlagen (Klopfen) des Or Pnimi und des Or Makif" genannt.

Diese zwei Lichter drücken gegen den Vorhang im Tabur (Nabel), der das Empfangen des Lichtes im Parzuf einschränkt. Sie möchten, dass der Vorhang vom Tabur bis zum Abschluss des Parzuf herabsteigt, damit das ganze Or Makif in der Lage wäre, in das Gefäß einzutreten.

Diese Situation ist einem Mensch ähnlich, der nur einen Teil von dem annahm, was der Gastgeber ihm anbot. Er erfreut sich an dem, was er empfing, was ihn jedoch schwächt, denn er fühlt und misst die Größe der Vergnügen daran, was er alles noch nicht empfing. Daraus resultierend kehrt der Vorhang vom Tabur zum Pe zurück und das Gefäß wird leer an Licht. So wie das Licht in das Parzuf durch den Pe eintrat, so verlässt es das Parzuf wieder durch den Pe.

Das Ausdehnen des Lichtes von oben nach unten, vom Pe zum Tabur, wird "Taamim" genannt (Geschmäcker). Der Weggang des Lichtes vom Parzuf wird "Nekudot" (Punkte) genannt. Nachdem das Licht das Parzuf verlässt, bleibt eine Eingravierung von ihm im Parzuf, welche "Reshimo" (Abdruck, Eingravierung, Gepräge) genannt wird: Der Abdruck der Orot Taamim und der Abdruck der Orot Nekudot. Der Abdruck der Taamim wird "Tagim" (Kronen) genannt.

Der Abdruck der Nekudot wird "Otiyot" genannt (Buchstaben). Die Ausbreitung des Lichtes und sein Weggang erschaffen ein Gefäß. Nachdem das Gefäß Vergnügen erfährt und dann dessen beraubt ist, wird ein aufrichtiger Wunsch nach diesem Vergnügen geboren, denn die Eingravierung des Vergnügens verbleibt nach dem Start, Aufbruch und Weggang des Lichtes im Gefäß. Dieses ist der Abdruck des Vergnügens, welches von den Nekudot und Taamim stammt.

 

 

 

 

Nachdem das Gefäß vom Licht entleert ist, erstellt die Eingravierung ein Verlangen, die Sehnsucht des Gefäßes sowie seinen Wunsch zu suchen. So ist die Eingravierung des Weggangs des Lichtes, welcher Otiyot genannt wird, selbst ein Gefäß. Vor der Kontraktion empfängt Phase 4 Lichter von allen 4 vorhergehenden Phasen, weil zu ihr Licht von Seiner Essenz durch die Phasen 0 - 1 - 2 - 3 - 4 strömt.

So schließt sie selbst 5 Phasen ein. Jeder spezifische Aspekt von Phase 4 empfängt Licht von der entgegensetzenden Phase: Der Wurzel-Aspekt von Phase 4 - empfängt von der Wurzel-Phase des Or Yechida. Aspekt 1 (der erste Aspekt) von Phase 4 - empfängt von Phase 1, Or Chaya. Aspekt 2 von Phase 4 - empfängt von Phase 2, Or Neshama. Aspekt 3 von Phase 4 - empfängt von Phase 3, Or Ruach. Aspekt 4 von Phase 4 - empfängt von Phase 3, Or Nefesh. Nur der vierte Aspekt von Phase 4 ist die eigentliche Schöpfung - der Wille Vergnügen zu empfangen, der wahrnimmt, dass sein Wille ihm selbst angehört.

Weil die anderen Aspekte innerhalb der Phase 4 keine Wünsche zu empfangen sind, sie sind die Verlangen, die Phase 4 von den Phasen 0-3 empfangen hat, die ihr vorangingen, gilt folglich nur der vierte Aspekt innerhalb von der Phase 4 als die Schöpfung! Die Phasen 0-3 innerhalb der Phase 4 sind Wünsche zu empfangen, ausgenommen dass sie zu ihr vom Schöpfer kommen. Nach diesem Vorgang kommen alle spirituellen Welten und diese Welt von ihnen.

Alles, das in allen Welten vorgefunden wird: Unbelebte Objekte, Pflanzen, Tiere und Menschen - sind Kreationen ohne irgendeinen unabhängigen Wunsch zu empfangen. Sie fungieren eher wie Roboter nach den natürlichen Wünschen, die der Schöpfer innerhalb von ihnen platzierte. Nur wenn jemand einen Wunsch nach Spiritualität empfängt, ein Wunsch außerhalb der Begrenzungen dieser Welt, übersteigt er seine Natur und wird in dem Ausmaß, in dem er einen Vorhang besitzt, unabhängig!

Der Wunsch, selbst zu liebe, zu seinem eigenen Wohl zu empfangen, wird nur durch den 4. Aspekt der Phase 4 geboren. Deshalb hat sie das Gefühl, wie ein Empfänger zu sein. Jedoch, wenn Phase 4 beschließt, sich mit dem Empfangen des Lichtes einzuschränken, verschwindet das Licht auch aus allen 5 Aspekten der Phase 4, da einzig die Phase 4 innerhalb der Phase 4 Licht empfängt, und die Phasen 0-3 innerhalb der Phase 4 nur Stadien in der Entwicklung des Wunsches zu empfangen sind.

Seit dem die Phase 4 sich entschlossen hatte, Licht für sich zu empfangen, entwickelte sich dieses Verlangen stufenförmig in den Phasen 0-3 der Phase 4, bis es sein volles Potential in Phase 4 der Phase 4 erreichte. Auf diese Weise ist nur diese Phase die wahre Schöpfung. Folglich, wenn sich nach der Kontraktion, das Licht in Phase 4 der Phase 4 loslöste, entfernte es sich außerdem von den Phasen 0-3 der Phase 4.

Auch nach dem Tzimtzum (Kontraktion, Einschränkung), empfängt dieses Malchut Licht innerhalb seiner 5 Phasen durch das Masach, diese 5 Lichter fließen zu jenen 5 Teilen des Malchut ein. Dies wird "Toch" (Innenraum, Inneres) des Parzuf genannt. Die Reihenfolge des Hineinströmens des Lichtes vom Pe zum Toch ist: von den kleineren Lichtern zu den größeren Lichtern. Diese Lichter werden NARANCHAI genannt: Nefesh, Ruach, Neshama, Chaya, Yechida.

 

 

 

 

Der Eintritt der Lichter im Parzuf

 

 

 

Der Austritt der Lichter im Parzuf

 

Die fünf Teile von Malchut werden Phasen 0-1-2-3-4 genannt. Nach der Kontraktion, wenn diese Sektionen Licht durch das Masach (Schirm) empfangen, werden sie Sefirot genannt, weil innerhalb von ihnen ein Licht erstrahlt, - Sefira impliziert Glanz, Saphir. Anstatt der Bezeichnung Phasen 0-4, werden diese Sefirot nun: Keter - Chochma - Bina - Zeir Anpin - Malchut genannt. Die Eingravierungen des Weggangs der Lichter werden als Buchstaben bezeichnet.

Nach den 5 Lichtern Nefesh-Ruach-Neshama-Chaya-Yechida, die sich von den fünf Sefirot Keter-Chochma-Bina-Zeir Anpin-Malchut abschieden, verblieben 5 Abdrücke (Eingravierungen) oder Buchstaben: Die Spitze des Buchstabens Yod - Yod - Hey - Vav - Hey

Nochmals untereinander in hebräischer Schrift:

Die Spitze des Buchstabens Yod    

Buchstabe Yod    

Buchstabe Hey    

Buchstabe Vav    

Buchstabe Hey     

 

In den kommenden Lektionen erlernen wir, wie Wörter und Namen aus diesen Buchstaben gebildet werden. Auf diese Art und Weise werden alle Wörter in der Bibel geformt.

In der Tat erscheint es uns so, dass die Bibel (Heilige Schrift) von historischen Begebenheiten spricht, doch steht im Heiligen Buch Sohar geschrieben: "Die ganze Bibel sind Namen des Schöpfers". Das heißt, alle Wörter in der Bibel erzählen uns entweder etwas über die Gefäße in allen möglichen Arten von Begebenheiten oder von den Handlungen der Gefäße.

Man kann sagen, dass die ganze Bibel die gleiche Weisheit wie die Kabbala ist, jedoch in einer unterschiedlichen Sprache ausgedrückt. Die Kabbalisten fanden eine größere Anzahl an Sprachen, um uns über die spirituellen Welten zu berichten. Denn wenn ein Kabbalist denjenigen, die niemals diese Erfahrungen gemacht haben, erklären möchte, was er in den Höheren Welten erfährt, muss er eine Sprache finden, die wir verstehen können.

Es gibt folglich einige Sprachen, um von Spiritualität zu sprechen: Die Sprache der Torah, die Sprache der Aggada (homiletische Teile des Talmud), die Sprache des Talmud und die Sprache der Kabbala. Während der verbleibenden Lektionen unseres Lehrgangs, verwenden wir jede Sprache, abhängig von ihrer Verwendbarkeit, um Spiritualität zu erklären.

[Homiletik= Geschichte und Theorie der Predigt]

 

 

ÜBERSICHT

 

Übersetzung von Peter Staaden