Frage:    Studieren des Sohar und anderer hebräischer Schriften

Wie ich bemerkt habe, existieren ALLE in ihrer Internetpräsentation aufgelisteten Bücher
die man zum Studium benötigt, ausschließlich nur auf Hebräisch.
Wie kann ich als Deutscher also die Kabbala studieren,
ohne dass mir die Mittel dazu in meiner Sprache zur Verfügung stehen?
Muss ich deshalb hebräisch lernen?
Inwiefern ist die deutsche Übersetzung der 5 Bücher Mose zu empfehlen
und sind die 5 Bücher Mose für meine Studien geeignet?
Sind sie mit den Büchern von Aleister Crowley vertraut
und kann man sie einem angehenden Kabbalisten für sein Studium empfehlen?


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Antwort: 

Sie können natürlich eine andere Sprache erlernen, am besten Hebräisch um einen tieferen Zugang zu den Schriften zu erhalten. Dies ist insbesondere hilfreich für die Torah (dem Pentateuch bzw. den 5 Büchern Mose.)
Alle authentischen kabbalistischen Texte zählen auch zur Torah (dem Licht).
Das Erlernen der hebräischen Sprache ist jedoch keine Bedingung um die Kabbala zu verstehen und zu studieren.
Es gibt leider noch sehr wenige authentische Schriften in deutscher Sprache, was sich hoffentlich in Zukunft ändern wird.

Das Studium der 5 Bücher Mose ist angeraten und geeignet. Den Übersetzungen der Torah fehlt zwar der ihr ursprünglich innewohnende höchste Gehalt. Eine Übersetzung ist jedoch immer besser ist als gar kein Text.

Sie haben vielleicht schon gehört, dass am Original-Ursprungstext im alten Hebräisch nicht ein Jota verändert werden darf. Dies deutet auf die ungeheure Bedeutung jedes Buchstabens, Wortes und Satzes hin. Durch die Übersetzung des Ur-Textes in eine andere Sprache ist unter anderem der numerische Zahlenwert (Gematria) der Wörter verlorengegangen, und damit der Schlüssel für ein tiefes Verständnis der Torah, der uns eine Welt jenseits der üblicherweise durchgeführten, geschichtlich-kausalen Interpretationsversuche erschließen könnte.

Die Beschäftigung mit dem Werk Friedrich Weinrebs ist anzuraten, und erschließt einem aufmerksamen Leser neue Horizonte bezüglich der Torah. siehe: http://peterstaaden.de/weinreb/
Ansonsten besteht die Gefahr, die Heiligen Schriften wie eine Ansammlung geschichtlicher Begebenheiten zu lesen, was deren Sinn und Zweck verfehlt.

Die Bücher von Aleister Crowley kann ich nicht empfehlen, da sie nicht so angelegt sind, dass ein Leser angstfrei und ohne verwirrt zu werden erlernen kann, sich den spirituellen Welten anzunähern und zu erfassen, was Spiritualität ist.

Es bleibt grundsätzlich jedem überlassen was er liest, jedoch sind leider viele Kabbalabücher oder Bücher über Spiritualität von Menschen verfasst worden, die selbst nicht die spirituelle Kapazität haben oder hatten, den Stoff so zu vermitteln wie es der Ari, Rabbi Ashlag oder Rabbi Laitman taten, damit eine verständliche Methode für andere aufstrebende Seelen dabei heraus kam. Die Intension die hiner dem Verfassen der Bücher stand ist das Entscheidende. Die spürt man vor allem mit dem Herzen. Faszination für die Spiritualität reicht nicht aus, ein Buch zu verfassen, welches andere Menschen wirklich anleiten könnte.

Rabbi Ashlag war der erste Kabbalist der jüngsten Zeit, der die Schriften des ARI für unsere Weltanschauung zugänglich gemacht hat. Ich kann ihnen ans Herz legen sich weiterhin mit der Kabbalistenlinie: Shimon Bar Yohai, ARI, Ashlag, Laitman zu beschäftigen.

Bücher von Gerschom Scholem über die Kabbala sind literaturwissenschaftlich die besten, und sie schaden einem Studierenden der Kabbala nicht. Bringen jedoch keinen spirituellen Fortschritt.

Darüberhinaus sind Bücher von Rabbi Chaim Vital, Rabbi Moshe Haym Luzatto (RAMHAL) empfehlenswert, die es aber nicht in deutscher Sprache gibt.

Der weise Rabbi Arjeh Kaplan hat ebenso in jüngster Zeit sehr gute Bücher über die Kabbala verfasst, die jedoch auch nicht ausschließlich auf spirituellen Fortschritt mit Hilfe einer bestimmten Lehrmethode angelegt erscheinen. Empfehlenswert sind: z.B. Sefer Jezirah -'Das Buch der Schöpfung' und 'Meditation und Kabbala'.

Hören Sie bei der Lektüre eines Textes immer auf ihr Herz, lesen Sie solche Schriften, bei denen Sie das Gefühl haben, als ob Sie eine innere bekannte Stimme angenehm klar anspricht. Die Texte sollten immer Ihrem Herzen nahe liegen.

 

Peter Staaden