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2. Teil:

 

Wie bereits mehrmals gesagt: In Wirklichkeit existiert nichts außer dem Schöpfer. Wir sind nur seine Geschöpfe, die mit Sinnen und Bewusstsein unseres eigenen Daseins ausgestattet wurden. Der Mensch wird dies noch im Laufe seines spirituellen Aufstiegs klar wahrnehmen und verwirklichen.

Alle unsere Vorstellungen oder eher gesagt, die Vorstellungen, die wir als unsere eigenen wahrnehmen, sind nur Antworten auf Seine Handlungen, welche in uns, von Ihm produziert werden. Genau ausgedrückt sind letztendlich unsere Gefühle das, was Er wünscht, was wir fühlen sollen.

Aber bis der Mensch ein vollständiges Verständnis dieser Wahrheit erzielt hat, sieht er die drei Bestandteile der Schöpfung: Sich selbst, den Weg, der ihn zum Schöpfer führt, und den Schöpfer selbst, als drei verschiedene Objekte, anstatt als ein einziges vollständiges Ganzes.

Sobald der Mensch die letzte Stufe seiner spirituellen Entwicklung erreicht hat, dass heißt, auf die gleiche Stufe gestiegen ist, auf der sich seine Seele vor dem Abstieg befand, dieses Mal jedoch mit den fleischlichen Wünschen belastet, nimmt er den Schöpfer vollständig in seinen spirituellen Körper auf, der die ganze Torah umhüllt, sowie das vollständige Licht des Schöpfers und den Schöpfer selbst. Folglich werden die drei Objekte, welche in der Wahrnehmung des Menschen getrennt waren: Der Mensch, sein Weg und der Schöpfer, zu einem einzigen Objekt zusammengeschmolzen: Den spirituellen Körper, der mit Licht gefüllt ist.

Deshalb soll sich der Mensch, um einen richtigen Fortschritt zu erzielen, regelmäßig überprüfen, wie er auf seinem Weg vorwärts geht. Er sollte sicherstellen, dass er sich um alle drei Objekte bemüht, die bisher in seiner Wahrnehmung getrennt erschienen, und zwar mit einem gleich starken Wunsch von Anfang an. So, als ob er sie in diesem frühen Stadium vereinigen wolle, ganz genau so wie er sie am Ende seines Weges sehen wird, und so wie sie sogar jetzt schon sind. Der Mensch kann sie jedoch, in seiner eigenen Unvollkommenheit noch nicht in dieser Weise erkennen.

Wenn der Mensch sich um ein Objekt mehr als für die anderen bemüht, weicht er sofort von dem richtigen Weg ab. Die einfachste Methode, sicherzustellen, ob er sich auf dem korrekten Weg befindet, ist danach zu streben, die Eigenschaften des Schöpfers zu begreifen, um eins mit Ihm zu werden.

Wenn ich mir nicht selbst helfe, wer hilft mir dann? Und wenn ich für mich alleine bin, dann bin ich nichts. Diese unvereinbare Aussage reflektiert die Einstellung des Menschen gegenüber seinen Bemühungen, sein Ziel zu erreichen. Einerseits muss der Mensch behaupten und für sich in Anspruch nehmen, dass es niemanden außer ihm selbst gibt, der ihm helfen könne. Er agiert mit einer absoluten Sicherheit dessen, dass seine guten Taten belohnt und seine schlechten Taten bestraft werden, sowie als ob alle seine Tätigkeiten direkte Konsequenzen haben würden, und er selbst der Erbauer seiner eigenen Zukunft wäre. Andererseits muss er zu sich selbst sagen: "Wer bin ich, dass ich fähig sein könnte, meine eigene Natur durch mich selbst zu besiegen? Aber niemand anderes könnte mir irgendwie helfen."

Wenn jedoch alles entsprechend dem Plan des Schöpfers geschieht, was nutzen Ihm dann die Bemühungen des Menschen? Tatsache ist, dass der Mensch resultierend aus seiner eigenen Arbeit, basierend auf der Grundregel der Belohnung und der Bestrafung, von Oben einer Wahrnehmung der Gesetze des Schöpfers erwirbt. Er steigt auf eine Stufe des Bewusstseins, auf der er offenbar klar sieht, wie der Schöpfer alles lenkt, und dass alles von Ihm vorherbestimmt ist.

Jedoch muss er zuerst dieses Niveau erreichen, und bis er dies vollendet hat, kann er nicht behaupten, dass alles in der Macht des Schöpfers liegt. Vorher kann er ebenso nicht in Übereinstimmung mit Seinen Gesetzen leben, und deshalb auch nicht wahrnehmen, wie die Welt richtig funktioniert. Das heißt, der Mensch muss entsprechend den Gesetzen handeln, deren er sich bewusst ist.

Resultierend aus des Menschen Bemühungen während seiner Lebensarbeit, die auf den Grundregeln der Belohnung und der Bestrafung basiert, verdient er das komplette Vertrauen des Schöpfers, sowie das Recht, die wahre Abbildung der Welt und der Wirklichkeit, so wie sie richtig abläuft zu sehen. Nur dann, obwohl er sieht, dass alles vom Schöpfer abhängt, bemüht er sich selbst, den Schöpfer zu treffen.

Ein Mensch kann seinen selbstsüchtigen Gedanken und Wünsche nicht entkommen und sein Herz einfach leer lassen. Nur indem er es mit einem spirituellen, altruistischen Verlangen füllt, anstatt den egoistischen Wünschen, gelingt es ihm, die alten Wünsche durch ihr Gegenüber auszutauschen, und somit den Egoismus auszutilgen.

Derjenige, der den Schöpfer liebt, ist sich sicher, eine Anleitung und Hilfe gegen den Egoismus zu empfangen. Da solch einer aus seinen eigenen Erfahrungen den Schaden schon kennt, der durch irgendeine seiner Handlungen und Äußerungen erfolgen kann. Er jedoch kein Mittel besitzt, den Egoismus loszuwerden, und für sich ganz klar und deutlich erkennt, dass es jenseits seiner Kräfte liegt, da es ja schließlich der Schöpfer selbst war, der seinen Geschöpfen diese Eigenschaften gab.

Der Mensch kann sich nicht durch seine eigenen Bemühungen vom Egoismus reinigen. Je klarer jedoch seine Wahrnehmung heranreift, dass der Egoismus sein Feind ist, der seine Spiritualität abtötet, und je stärker der Hass gegen ihn entwickelt ist, desto eher führt dies dazu, dass der Schöpfer ihm dabei hilft, diesen Feind zu besiegen. Damit sogar der Egoismus dazu dienen wird, sich spirituell zu erhöhen.

Im Talmud lesen wir: "Ich erschuf die Welt nur für den gänzlich Rechtschaffenen oder den gänzlich Sündigen." Dass die Welt für den Rechtschaffenen und Guten erschaffen wurde, ist verständlich. Aber es ist nicht leicht einzusehen, weshalb die Welt weder für die nicht vollständig Rechtschaffenen, noch für die nicht vollständig Sündigen, dafür jedoch für den gänzlich Sündigen, erschaffen wurde. Kann es wirklich sein, dass der Schöpfer das gesamte Universum für sie erschuf?

Der Mensch sieht die Gebote Gottes unfreiwillig, so wie sie ihm erscheinen. Als gut und freundlich, wenn sie ihm angenehm sind, oder als Übel, wenn er leidet. Das heißt, dass der Mensch den Schöpfer entweder als gut oder schlecht erachtet, je nachdem, wie er unsere Welt wahrnimmt.

So gibt es nur zwei Möglichkeiten in der Wahrnehmung des Menschen, was die Gebote des Schöpfers über der Welt betrifft: Entweder er nimmt den Schöpfer wahr, und in diesem Fall erscheint ihm alles wundervoll. Oder er denkt, dass die Gebote des Schöpfers über die Welt nicht existieren, und dass die Welt durch Kräfte der Natur gesteuert wird. Selbst wenn er mit seinem Verstand feststellen kann, dass es nicht so ist, sind es mehr die Gefühle des Mensches, als sein Verstand, die seine Einstellung gegenüber der Welt festlegen. Deshalb bewertet sich der Mensch selbst wegen dieser Verschiedenheit zwischen seinen Gefühlen und seinem Verstand als sündhaft.

Der Mensch versteht, dass es der Wille des Schöpfers ist, uns Vergnügen zu bereiten. Was jedoch nur möglich ist, wenn er sich dem Schöpfer zuwendet. Fühlt er sich vom Schöpfer entfernt, begreift er dies als Übel und hält sich selbst für sündhaft.

Aber, wenn der Mensch, der sich so niedrig und schlecht glaubt, von seinem innersten Herzen automatisch den Schöpfer anruft, damit Er ihn rette, und Er sich ihm enthüllen möge, ihm auch die Energie zuteil werde, um aus dem Gefängnis des Egoismus in die spirituelle Welt auszubrechen, dann hilft ihm der Schöpfer ganz gewiss sofort.

Unsere Welt und alle höheren Welten wurden genau für solche Zustände des Mensches erschaffen. Denn so kann er, nachdem er zum gänzlich Sündigen herabgesunken ist, auf den Schöpfer einwirken und zum gänzlich Rechtschaffenen aufsteigen.

Der Mensch kann nur würdig werden, die Größe des Schöpfers wahrzunehmen, nachdem er sich von allen Einbildungen gereinigt hat. Er muss seine eigene Machtlosigkeit und die Bescheidenheit seines Sehnens realisieren.

Nachdem er seinen schwachen Stolz abgeworfen hat, und je höher er seine Nähe zum Schöpfer bewertet, desto besser wird er Ihn auch wahrnehmen. Dann wird er zahlreichere Nuancen und Manifestationen der Enthüllung des Schöpfers ihm gegenüber entdecken. Diese Bewunderung erweckt ein Gefühle der Freude in seinem Herzen.

Folglich kann der eine Mensch entdecken, dass er keineswegs besser ist als alle anderen Menschen, die ihn umgeben, die ja nicht diese ganz spezielle Haltung des Schöpfers verdient haben, und die auch keine Vorstellung davon haben, wie sie mit dem Schöpfer kommunizieren könnten, sowie in gar keiner Weise anstreben, den Schöpfer wahrzunehmen und die Bedeutung des Lebens und des spirituellen Fortschritts zu begreifen. Während dieser eine Mensch irgendwie die besondere Aufmerksamkeit verdient hat, durch die der Schöpfer gerade ihn für einige Momente an die Bedeutung des Lebens und seine Bindung an seinen Erschaffer und Lenker erinnert. Wenn dieser Mensch schätzen und wahrnehmen lernt, wie einzigartig die Einstellung und Zuwendung des Schöpfers ihm gegenüber ist, erfährt er endlose Dankbarkeit und Freude. Je besser er dieses, sein spezielles Glück, lieben lernt, desto besser kann er dem Schöpfer danken. Je mehr Gefühlsnuancen er erfahren kann, die er an jedem bestimmten Punkt und Augenblick seines Kontaktes mit der Übermacht erfahren kann, um so besser wird er die großartige Herrlichkeit der spirituellen Welten, die sich ihm enthüllen, sowie die Größe und Macht des allmächtigen Schöpfers erfassen und schätzen. Dies alles stärkt das Vertrauen, mit dem der Mensch seine zukünftige Vereinigung mit dem Schöpfer vorwegnimmt.

Überdenkt man den beträchtlichen Unterschied zwischen den Eigenschaften des Schöpfers und seiner Schöpfung, kommt man sehr einfach zu der Schlussfolgerung, dass sie nur kompatibel sein können, wenn der Mensch seine Natur vollständig vom Egoismus befreit. Wenn dies der Fall ist, kann man sagen, dass eine Differenz gar nicht mehr existiert und den Menschen folglich nichts mehr vom Schöpfer trennt.

Der Mensch kann ein spirituelles Leben erreichen und spirituelle Luft inhalieren, wenn er spürt, dass er ohne ein spirituelles Leben tot wäre. Genau so wie der Körper stirbt, wenn das Leben ihn verlässt, und er inständig und leidenschaftlich zu leben wünscht.

Aber mit welchem Mittel kann der Mensch solch ein Niveau erreichen, auf dem das gesamtes Eigeninteresse und seine nicht endende Nabelschau vollständig ausgelöscht ist? Wie kann sich in ihm eine Sehnsucht ausbreiten, alles von sich hinzugeben, die Erreichung des spirituellen höchsten Niveaus, zu seinem einzigen Lebensziel zu bestimmen, und sich ohne die Realisierung dieses Zieles so zu fühlen, als ob er tot wäre?

Das sich erhöhen bis zu dieser Stufe findet stufenweise statt und basiert auf der Grundregel der Gegenwirkung: Je mehr Bemühungen der Mensch auf der Suche nach seinem spirituellen Weg unternimmt, im Studieren der kabbalistischen Texte oder in seinem Versuch künstlich spirituelle Objekte nachzuahmen, desto überzeugter wird er werden, dass er nicht selbst imstande ist, sein Ziel zu erreichen.
Je mehr er die wichtigen Schriften für seine spirituelle Entwicklung und Fortschritt studiert, desto schwieriger erscheint ihm das Studienmaterial. Je stärker er versucht, seine Lehrer und mitlernenden Kursteilnehmer, oder, wenn er alleine studiert, seine ihn umgebenden Menschen, besser zu behandeln, desto klarer spürt er, wenn er tatsächlich schon spirituell fortgeschritten ist, dass alle seine Handlungen durch absoluten Egoismus ausgelöst wurden.

Solche Resultate werden durch die einfache Grundregel produziert: "Schlage ihn, bis er willig ist". Der Mensch kann sich nur vom Egoismus reinigen, wenn er realisiert, dass sein Egoismus ihn dadurch tötet, indem er ihn vom wahren Leben abhält, nämlich dem immerwährenden mit Freude gefüllten Leben. Hasst der Mensch den Egoismus, so stößt er ihn aus seinem Inneren heraus.

Das Wichtigste ist der Wunsch, sich dem Schöpfer völlig hinzugeben, basierend auf der Wahrnehmung der Größe des Schöpfers. (Das sich dem Schöpfer Hingeben, beinhaltet eine Trennung vom eigenen Ego und dem eigenen Willen.) In diesem Augenblick sollte der Mensch berücksichtigen, für was es sich wirklich lohnt, in dieser Welt zu arbeiten: Vorübergehende Werte oder immerwährende. Nichts von dem, was wir erschaffen haben, bleibt für immer, alles vergeht. Nur spirituelle Strukturen, so wie altruistische Gedanken, Taten, und Gefühle sind ewig.

Daraus resultiert: Während der Mensch sich bemüht, den Schöpfer in seinen Gedanken, in Wünschen und Handlungen zu folgen, baut er tatsächlich, das Gebäude seiner eigenen Ewigkeit auf.

Jedoch ist es nur möglich, den Pfad "des sich dem Schöpfer Gebens" zu folgen, wenn der Mensch die Größe und Herrlichkeit des Schöpfers wahrnimmt. Genau so wie es in unserer Welt ist, wenn wir jemanden als großartig betrachten, sollten wir uns glücklich fühlen, solch einem Menschen einen Dienst erweisen zu dürfen. Wir sollten uns freuen, dass es gerade dieser Mensch war, der uns einen Gefallen damit getan hat, etwas von uns anzunehmen. Anstatt in der umgekehrten Weise, etwas zu nehmen und danach erst etwas von uns abzugeben.

Dieses Beispiel zeigt, wie ein internes Ziel, durch eine externe mechanische Handlung ersetzt werden kann, gebend oder nehmend, durch das jeweilig Entgegengesetzte. Daraus kann abgeleitet werden, dass, je großartiger der Mensch den Schöpfer betrachtet, desto bereitwilliger wird er Ihm seine Gedanken sowie seine Wünsche und Bemühungen widmen. Während der Mensch fühlt, dass er etwas vom Schöpfer erhalten hat, anstatt Ihm etwas zu geben, bekommt er eine Gelegenheit, einen Dienst zu erweisen. Diese Gelegenheit wird nur wenigen würdigen Menschen einer Generation geschenkt.

Dies bedeutet, dass es des Menschen Hauptlernziel ist, den Schöpfer in seinen eigenen Augen zu erhöhen. Das heißt, einen Glauben in Seine Größe und Herrlichkeit zu gewinnen. Denn dies ist seine einzige Möglichkeit, um aus dem Gefängnis der Egozentrik auszubrechen und in die höheren Welten zu gelangen.

So wie in den vorhergehenden Abschnitten gesagt, liegt der Grund, weshalb der Mensch übermäßig große Schwierigkeit erfährt, wenn er sich wünscht dem Pfad des Glaubens zu folgen, ohne ein eigenes Interesse für sich selbst daraus abzuleiten, darin, dass sein resultierendes Gefühl aus seinem Vorhaben sich folgendermaßen äußert: Solch ein Mensch empfindet von der gesamten Welt, vollkommen getrennt zu sein, in der Einsamkeit zu verharren, ohne jeglichen Menschenverstand, Vernunft oder vorherige Erfahrungen, die ihn unterstützen könnten, ausgestattet zu sein, verlassen von seiner gewohnten Umgebung, der Familie und den Freunden, ganz allein, alles nur um sich mit dem Schöpfer zu vereinigen.
Der einzige Grund für solche Empfindungen ist der Mangel an Glauben an den Schöpfer. Mit anderen Worten: Der Mangel des Erfassens und Spürens des Schöpfers, oder das Fehlen des Wahrnehmens Seiner Anwesenheit und Seiner regelnden Gesetze über alle Geschöpfe. Oder noch anders ausgedrückt: Ein Fehlen eines Objektes des Glaubens.

Sobald jedoch der Mensch damit beginnt, die Anwesenheit des Schöpfers wahrzunehmen, ist er bereit, sich Seiner Macht völlig hinzugeben und Ihm blind zu folgen. Er ist dann in der natürlichsten Art und Weise bereit, sich völlig in Ihm aufzulösen und die Vernunft und den Verstand zu verachten.

Deshalb ist des Menschen Hauptlernziel, die Anwesenheit des Schöpfers zu erfassen. Es ist notwendig, unsere ganze Energie und alle Gedanken zum Wohle der Wahrnehmung des Schöpfers auszurichten. Wird uns dies bewusst, sollten wir eine Vereinigung mit dem Schöpfer von ganzem Herzen erflehen.
Dies ist der Grund, weshalb wir alle unsere Gedanken, Vorhaben, Wünsche und unsere Zeit nur diesem einen Ziel unterordnen sollten. Diese Wahrnehmung des Schöpfers ist Glaube!

Der Prozess kann beschleunigt werden, wenn der Mensch dieses Ziel als wichtig betrachtet. Je wichtiger es ihm ist, desto schneller erreicht er den Glauben, das heißt, die Wahrnehmung des Schöpfers. Je wichtiger die Wahrnehmung des Schöpfers wird, desto stärker wird die Wahrnehmung an sich im allgemeinen, bis sie im Menschen selbst anwesend sein wird.

Glück ist eine spezielle Art von göttlichem Gesetz, dass der Mensch in keiner Weise beeinflussen kann. Jedoch ist dem Menschen von Oben eine Verantwortlichkeit dafür gegeben worden, sich zu bemühen, eine Änderung in seiner eigenen Natur zu erreichen. Erst danach ändert der Schöpfer, nachdem Er die Bemühungen des Menschen bewertet hat, den Menschen durch Sich selbst, und erhebt ihn über unsere Welt.

Bevor der Mensch irgendeine Bemühung macht, sollte seine Haltung so sein, dass er nicht auf irgendwelche göttlichen Kräfte, Glück oder irgendeine spezielle Einstellung, die ihm von Oben entgegengebracht wird, zählen kann. Er sollte auf dem Boden der Tatsachen stehen, und denken, dass er, wenn er nichts tut, auch nicht das erzielt, was er zu erreichen versucht.

Jedoch, nachdem des Menschen Arbeit, sein Studieren oder jede andere mögliche Bemühung vorüber sind, sollte er denken: Dass alles, was er anscheinend resultierend aus seinen eigenen Bemühungen erzielt hat, er sowieso irgendwie erzielt hätte, sogar ohne irgend etwas zu tun. Denn alles war durch den Schöpfer vorherbestimmt.

Folglich muss derjenige, der die wahren Gebote und Richtlinien begreifen möchte, in einem frühes Stadium seines Lebens versuchen, diesen Widerspruch zu versöhnen.

Zum Beispiel: Der Mensch sollte morgens sein tägliches Programm der Arbeit und des Studierens damit beginnen, alle Gedanken über den Schöpfer und Seine göttliche Gebote, welche die ganze Welt und jeden von uns betreffen, vollständig hinter sich zu lassen. Er sollte so arbeiten, als ob das abschließende Resultat nur von ihm selbst abhinge.

Aber wenn die Arbeit vorüber ist, darf er nicht annehmen, dass das, was er erreicht hat, das Resultat seiner Bemühungen wäre Er muss vielmehr feststellen, dass er, selbst wenn er jeden Tag ruhig im Bett geblieben wäre, das gleiche Ergebnis erzielt hätte, da dieses Resultat bereits vom Schöpfer entworfen und festgelegt worden war.

Folglich sollte eine Person, die danach eifert, ein Leben in Wahrheit zu leben, auf der einen Seite die Gesetze der Gesellschaft und der Natur befolgen, sowie auf der anderen Seite an die absoluten Gesetze des Schöpfers über die Welt glauben.

Alle unsere Taten können in Gutes, in Neutrales und in Schlechtes eingeteilt werden. Die Hauptarbeit des Menschen ist, seine neutralen Handlungen auf das Niveau der Guten zu erhöhen, indem er ihre Ausführung mit seinem Verstand in einem Bewusstsein und Gewahrsein des absoluten Gesetzes des Schöpfers verbindet.

Zum Beispiel: Ein kranker Mensch, der sich der Tatsache schon ziemlich bewusst ist, dass seine Heilung vollständig in den Händen des Schöpfers liegt, kann eine nachweislich wirksame Medizin von einem berühmten Arzt empfangen, und so tun, als ob nur die Fähigkeit des Mediziners ihm dabei helfen könne, seine Unpässlichkeit zu überwinden.

Aber, nachdem er die Medizin in strenger Übereinstimmung mit der Verordnung des Doktors eingenommen hat, und danach auch wiederhergestellt und gesund ist, sollte er glauben, dass er so oder so, auf irgend einer Weise, mit der Hilfe des Schöpfers gesund geworden wäre. Folglich sollte er sich für die Bemühungen des Arztes bedanken, und gleichzeitig dem Schöpfer danken. So verwandelt er eine neutrale Handlung in eine spirituelle Handlung. Schafft er es, in dieser Weise alle seine neutralen Handlungen zu erhöhen, erhebt er stufenweise alle seine Gedanken zur Spiritualität.

Diese bereits beschriebenen Beispiele und Erklärungen sind für das "noch nicht verstehen" in uns notwendig. Denn ähnliche Situationen werden die Stolpersteine auf dem Weg zur spirituellen Reife sein. Sie werden es umso mehr werden, wenn wir denken wir wüssten schon etwas von den göttlichen Grundregeln und versuchen dadurch künstlich, den Glauben in die Allgegenwärtigkeit der göttlichen Gesetze zu verstärken. Anstatt der beharrlichen Arbeit oder irgend einen spirituellen Fortschritt zu erzielen, um den Glauben an den Schöpfer zu demonstrieren, oder einfach nur aus Faulheit, nehmen wir als gegeben an, sogar noch bevor die Arbeit überhaupt begonnen wurde, dass alles in der Macht und den Händen des Schöpfers liege, und deshalb die eigenen Bemühungen nicht benötigt werden. Außerdem, schließen wir die Augen, in angeblich blindem Glauben, und weichen folglich den Fragen über den Glauben aus. So vermeiden wir, dass wir diese Fragen beantworten müssen und berauben uns selbst der Möglichkeit des spirituellen Fortschritts.

In unserer Welt "sollte man sich sein Brot im Schweiße seines Angesichtes verdienen". Jedoch, sobald der Mensch etwas verdient hat, ist es sehr schwer für ihn, einzusehen, dass das Resultat nicht von seiner Arbeit und seinen Fähigkeiten abhing, sondern dass es der Schöpfer war, der alles für ihn getan hat. Dennoch sollte sich der Mensch darum bemühen, seinen Glauben in die absoluten Gesetze des Schöpfers über ihn "im Schweiß seines Angesichtes" zu verstärken.

Es liegt in den Versuchen und Bemühungen, die scheinbar unvereinbare Natur der göttlichen Regeln zu verstehen, welche erst durch unsere Blindheit und dem Zusammentreffen dieser widersprüchlichen, und schwer zu verstehenden, Handlungen, die von uns gefordert werden, entstehen. Derjenige, der versucht, sie zu begreifen, wächst spirituell, und er erfährt infolge dieser Bedingungen neue spirituelle Sensationen.

Alles, was vor dem Beginn der Schöpfung existierte, war der Schöpfer.

Schöpfung beginnt, wenn der Schöpfer einen bestimmten "Teil" von sich aussortiert, indem Er diesem Teil, für die Zukunft, bestimmte andere Eigenschaften als Seine Eigenen gibt.

Indem Er diesem Teil, mit einem Sinn Seines Eigenen Selbst ausstattet, vertreibt der Schöpfer den Teil, so wie er war, aus Sich Selbst. Dieser Punkt ist unser "Ego". Aber da weder der Raum noch ein Abstand wirklich existiert, wird durch diesen Punkt der Unterschied und die Entferntheit in den Eigenschaften, als ein Verbergen des Schöpfers wahrgenommen. Das heißt: Der Punkt kann Ihn nicht erfassen. Es ist eine Dunkelheit und Entfernung zwischen Schöpfer und Punkt, welche durch die selbstsüchtigen Eigenschaften des Punktes hervorgerufen wurde.

Wann wird dieser beträchtliche Abstand vom Menschen wahrgenommen? Insbesondere, wenn der Schöpfer ihn näher zu sich heranziehen möchte. Versuchte der Schöpfer nicht, den Menschen nahe an Sich zu binden, würde der Mensch keinen Abgrund oder irgendeinen Abstand zwischen sich und dem Schöpfer wahrnehmen.

Der dunkle Abgrund, der durch diesen Teil wahrgenommen wird, besteht tatsächlich aus den täglichen Probleme, den Mühen und Leiden, welche durch finanzielle Schwierigkeiten, Unpässlichkeiten oder familiäre Probleme ausgelöst werden. Kurz gesagt sind es die Probleme des normalen Lebens, passend zu dem, was der Schöpfer als die Umgebung des einen Teils aufgebaut hat, um in der Lage zu sein, diesen Teil durch die ihn umgebenden Umstände beeinflussen zu können. Wie und weshalb geschieht dies?

Im Sinne, dem Menschen aufzuzeigen, wie er sich vom Leiden selbst erretten und sich von seinem Egoismus reinigen kann. Deshalb versetzt der Schöpfer ihn durch seine spezifischen Lebensumstände in einen Zustand von unerträglichem Elend (Kinder, Arbeit, Schulden, Krankheit, familiäre Schwierigkeiten). So erscheint dem Menschen das Leben als eine überschwere Last, (nach allem, was schon zu erdulden war und noch zu erdulden ist), und als ein Resultat davon, dass er sich einmal irgendetwas für sich selbst gewünscht hatte. Das Einzige, was er sich deshalb noch wünscht, ist, sich nichts mehr zu wünschen. Dies bedeutet, kein persönliches egoistisches Interesse mehr zu haben, allen selbstsüchtigen Wünschen zu entfliehen, da sie der Erbringer aller Qualen sind.

So hat der Mensch keinen anderen Ausweg, als den Schöpfer darum zu bitten, ihn von seinem Egoismus zu befreien. Nur auf diese Art und Weise kann er seinen Problemen entkommen, denn es ist seine eigene Egozentrik, seine Ichbezogenheit, welche sein ganzes Leiden hervorbringt.

Aus diesem Grund schreibt Rabbi Ashlag in seiner Einleitung zum "Talmud esser Sefirot": "Wenn Sie mit Ihrem Herzen auf eine bekannte Frage hören, bin ich sicher, dass alle Ihre Zweifel, ob Sie die Kabbala studieren sollten, spurlos verschwinden werden."

Dies ist so, weil diese Frage direkt vom Herzen des Menschen kommt, und nicht von seinem Verstand, seiner Intelligenz oder vom Lernen. Sie schreit regelrecht in seinem Inneren. Sie erzählt vom Leben des Menschen und dessen Bedeutung, von der Ursache seiner Qualen, die viele Male größer sind als seine Freuden, von seinen Schwierigkeiten, welche den Tod als eine Befreiung und Erlösung erscheinen lassen, vom Leben in dem das Leiden viel häufiger ist als das Vergnügen, und dass kein Ende aus dem Strudel von Schmerz zu finden scheint, bis wir es schließlich verlassen, absolut ausgelaugt und verbittert. Wen wird dies alles letztendlich erfreuen? Wem gefalle ich durch solch ein Leben? Oder was sollte ich sonst daraus machen und von meinem Leben erwarten?

Obgleich jeder von uns unterbewusst durch diese Frage ständig gestört wird, weckt sie uns manchmal ganz unerwartet und macht uns regelrecht verrückt. Sie hindert uns daran, irgend etwas zu tun, rüttelt an unserem Verstand, taucht uns in einen dunklen See der Hoffnungslosigkeit und vermittelt uns eine Realisierung unserer eigenen Geringfügigkeit. Sie tut dies bis zu dem Punkt, an dem wir damit erfolgreich sind, diesen Störenfried aus unserem Verstand herauszuhalten, um dann die schon für uns alt bekannte Lösung zu finden. So fahren wir damit fort zu existieren, heute genau so wie gestern, treiben ziellos mit dem Strom des Lebens, ohne weiter tiefsinnig darüber nachgrübeln zu müssen.

Aber, wie bereits erwähnt, gibt der Schöpfer dem Menschen solche Empfindungen, um ihn stufenweise wahrnehmen zu lassen, dass all sein Unglück, all seine Ängste und Qualen von der einen bestimmten Tatsache abstammen, die lautet: Der Mensch besitzt ein persönliches Interesse am Resultat seiner Tätigkeiten. Sein Egoismus und seine Selbstgefälligkeit sind es, das heißt mit anderen Worten, sein Wesentliches, ja seine Natur, die ihn im Sinne "seines eigenen Gottes" handeln lassen. Nur deshalb leidet er ununterbrochen, da so seine Wünsche nicht erfüllt werden.

Würde sich jedoch der Mensch von allem persönlichen Interesse reinigen, wäre er sofort von allen Fesseln seines innersten und wesentlichen Kerns befreit. Er würde alles, was ihn umgibt, ohne irgendwelche Schmerzen oder Bedrängnis erblicken.

Eine geeignete Methode sich von der Sklaverei des Egoismus zu befreien, kann in der Kabbala gefunden werden. Der Schöpfer hat vorsätzlich unsere Welt mit ihrem ganzen Elend, zwischen Sich und uns platziert, zwischen Sich und dem Punkt unseres Herzens gestellt, damit jedem von uns die Notwendigkeit bewusst wird, sich selbst von seinem Egoismus zu befreien, der die Ursache aller unserer Qualen ist.

Die Leiden hinter sich zulassen und den Schöpfer wahrzunehmen, was eine Quelle der Freude ist, kann nur möglich sein, wenn der menschliche Teil sich in einem Zustand des wahren Wunsches, des authentischen Verlangens, befindet, wenn der Mensch sich wirklich aus freien Stücken und ehrlich von seinem Egoismus befreien möchte. In den spirituellen Welten ist ein Wunsch gleich einer Tat. Wahre Wünsche werden uneingeschränkt sofort erfüllt.

Der Schöpfer Selbst führt den Menschen dazu, eine sichere und abschließende Lösung zu finden, um sich von allem persönlichen Interesse, in jeder Lebenssituation reinigen zu können. Er tut dies, indem Er den Menschen in jeder Situation soviel leiden lässt, dass dem Menschen nur noch ein Wunsch übrig bleibt: Die Leiden zu stoppen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn er absolut kein persönliches, selbstbezogenes, egoistisches Interesse an den Resultaten hat, die alle Lebensumstände, in denen er verwickelt ist, bewirken.

Aber wo bleibt denn unser freier Wille, unsere Freiheit der Wahl? Welchen Weg können wir einschlagen, was können wir im Leben selbst auswählen? Der Schöpfer Selbst ist es, der im Menschen verursacht, eine bestimmte Lösung zu wählen. Er platziert ihn in eine Lebenssituation voller Elend hinein, so dass der Tod dem Leben vorzuziehend erscheint. Jedoch gibt Er dem Menschen nicht die Stärke, das Leben zu beenden und seinem Leiden zu entkommen. Dann, ganz unverhofft, inmitten unerträglicher Qual, erscheint plötzlich das Licht der einzigen Lösung, wie ein Strahl von Sonnenschein durch eine undurchdringliche Wolkendecke. Nicht der Tod, nicht das Fliehen, sondern die Befreiung von allen persönlichen Wünschen ist der einzige Weg. Nur dies kann Frieden garantieren und eine Ruhe der unerträglichem Leiden bewirken.

Zweifellos gibt es diesbezüglich keine Freiheit der Wahl, weil der Mensch in diesem Falle durch einen Zwang, dem Leiden entgehen zu müssen, vorbestimmt ist. Der freie Wille und die freie Wahl manifestieren sich in der Form, dass der Mensch den ausgewählten Weg weiter beschreitet, bis er seinen niederdrückenden Zustand überwunden hat, und er seine eigene Bestimmung annimmt und bestärkt, sowie einen Ausweg aus diesem schrecklich Zustand sucht, in dem er sich befand. Dieses Mal entscheidet er jedoch aus sich selbst heraus, aus eigenem Antrieb, so dass das Ziel seiner Gedanken sich in ein "zum Wohle des Schöpfers" wandelt, da erfahrungsgemäß das Leben "für sein eigenes Wohlergehen" nur Leiden schafft. Diese ständige Arbeit und Kontrolle der Gedanken wird "die Arbeit der Reinigung" genannt.

Das Leiden auf Grund eines egoistischen Interesses sollte so akut und stark sein, dass der Mensch jederzeit dazu bereit ist: "Mit einem Bissen Brot und einem Schluck Wasser zu leben, und auf nacktem Boden zu schlafen". Alles dient nur dazu, um seinen Egoismus und sein persönliches egozentrisches Interesse am Leben auszulöschen.

Wenn er den inneren Zustand erreicht hat, der ihm erlaubt, sich während dieses Prozesses glücklich zu fühlen, betritt er einen spirituellen Bereich, der "die zukünftige Welt" oder "die kommende Welt" genannt wird.

 

 

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Übersetzung von Peter Staaden